2007 mussten alle Marktteilnehmer, die nicht mit Derivaten handeln, mühsam lernen, was ABS, MBR, CDO etc. sind. Wir staunten gemeinsam darüber, dass es unter »professionellen« Marktteilnehmern offenbar Konsens war, dass man durchaus allein durch Bündelung von Risiken in einem Produkt das Gesamtrisiko der Position verringern kann. Zumindest auf dem Papier und solange mathematische Zusammenhänge außer Kraft gesetzt sind.
Der Rest der Geschichte ist Legende: Der Sommer 2007 ist mit dem Beginn der Subprime-Krise in den USA verknüpft. Seitdem sind Kreditderivate nur noch etwas für hartgesottene Spekulanten.
Als Herr Draghi im Dezember 2011 die LTRO-Tender der EZB ankündigte war zumindest bei mir das Erstaunen groß, als in der Erklärung zum akzeptierten Collateral auf einmal auch wieder das Kürzel »ABS« auftauchte. Geschäftsbanken können bestimmte ABS-Papiere bei der EZB einreichen und erhalten im Gegenzug Geld.
In den USA ist man offenbar bereits einen Schritt weiter.
Zur Erinnerung: Die Finanzierung von Häusern, Autos, Studentenkrediten usw. erfolgt dort traditionell, indem man die Kredite in verbriefter Form an den Kapitalmarkt weiterreicht. Je besser die Konditionen im ABS-Markt sind, desto geringer sind die Finanzierungskosten der Bürger. Derzeit können Autos von durchschnittlich solventen US-Bürgern zu Zinssätzen um zwei Prozent finanziert werden. Die Finanzierungstochter von Chevrolet konnte in der ersten Septemberwoche eine mit AAA geratete ABS-Tranche im Volumen von 1,8 Mio USD platzieren. Das Angebot war siebenfach überzeichnet. Ally Finance hat am vergangenen Dienstag das Volumen einer ABS-Trance kurzfristig um zwei Drittel auf 2,1 Mio USD erhöht und auch Ford konnte 2,1 Mio USD für ABS-Papiere einnehmen.
Am Sekundärmarkt gehen die Spread weiter zurück.
Back to the old times?
Teilweise.
Noch sind die Volumina am ABS-Markt überschaubar. Der Markt wird von Spezialisten frequentiert und ist weit vom Volumen des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends entfernt. Allein die Tatsache, dass dieses für die USA so wichtige Marktsegment wieder funktioniert, ist einen Tagebucheintrag wert. Zeigt es doch, dass die Maßnahmen der FED letztlich fruchten.
In diesem Zusammenhang ist die Kursentwicklung unseres Depot-Titels Cimera interessant. Seit etwa einem Monat hat sich der Preis der Aktie ohne größere Nachrichten und ohne dass sich das Handelsvolumen verändert hätte, von 2,20 auf 2,70 USD verteuert. Und dies, trotz (oder vielleicht auch wegen) eines recht skeptischen Artikels auf Seeking Alpha. (http://seekingalpha.com/article/836071-chimera-is-that-monster-dividend-worth-the-risk). Hier der Tageschart:
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