Im aktuellen Marktbericht bin ich auf mögliche Konsequenzen einer USD-Aufwertung insbesondere auf die Geldpolitik Japans eingegangen.
Der Trend zur Fixierung von kleinen Währungen an die Weltleitwährungen ist nicht neu. Die dänische und die norwegische Krone sind quasi an den Euro gebunden, der CHF wird von der SNB oberhalb von 1,20 EUR/CHF gehalten. In Asien ist der HongkongDollar seit den 1980er Jahren offiziell an den USD gebunden. Hier gibt es sogar ein offizielles Protokoll, nach dem täglich interveniert wird.
Neben diesen offiziellen Bindungen gibt es eine ganze Reihe an Staaten, in denen die lokale Währung nur für Dinge des täglichen Bedarfs verwendet wird. Der Handel mit »hochwertigen und importierten Wirtschaftsgütern«, z. B. Autos oder Häuser findet in einer Parallelwährung (meist USD) statt.
Prominentest Beispiel dieser Klasse von Ländern ist (war) Argentinien. Dort hat sich die Ökonomie zwar nach dem Default 1999 einigermaßen erholt. Das Mißtrauen in den Peso ist jedoch so groß, dass selbst Minister offiziell ihr Vermögen in USD verwalten. Die Regierung versucht dies jetzt mit brutalen Divisenbestimmungen zu ändern (Link, Link, Link). Bis dato führen die Beschränkung bei Besitz und Handel mit USD nur dazu, dass ein florierender Schwarzmarkt die Bedürfnisse der Bürger befriedigt. Zum anderen ist der Handel mit Gütern, die von der Bevölkerung in der Parallelwährung bewertet werden stark zurückgegangen (Mercopress zum Immobilienmarkt in Buenos Aires).
Aus Afrika kommen hingegen andere Meldungen. Die rohstoffreichen Staaten Angola (Öl) und Sambia (Kupfer) wickeln den Rohstoffhandel traditionell direkt in USD ab. Dies führte dazu, dass nur die Minengesellschaften von den hohen Kupferpreisen profitierten. Da Steuern in lokaler Währung pro Fördermenge gezahlt und auch Dienstleister und Arbeiter in lokaler Währung bezahlt werden, ist die lokale Ökonomie effektiv von Preisveränderungen der Rohstoffe entkoppelt. (Anders ist dies beispielsweise in Chile. Dort wird der Außenhandel in Peso abgewickelt. Der Peso korreliert stark mit dem Kupferpreis.)
In Zeiten, wo alle glauben, dass die Rohstoffpreise im Rahmen des »SuperZykluses« immer weiter anziehen werden, übt eine Ankopplung der lokalen Währung an die Preisentwicklung der Hauptexporte des Landes eine gewisse Faszination aus.
Es sei an dieser Stelle dahin gestellt, in wie weit die Eliten der Länder nur nach einer weiteren Option Ausschau halten, sich selbst zu bereichern. Fakt ist, dass es in vielen afrikanischen Staaten Bestrebungen gibt, Parallelwährungen abzuschaffen. Neben Sambia und Angola trifft dies insbesondere für Ghana und Nigeria zu. (Die ehemaligen französischen Kolonien Westafrikas sind weiterhin mit dem CFA an den Euro gebunden.)
Die Folgen sind bereits jetzt zu spüren. Die lokalen Währungen werten mit volatilen Preisswings auf. Der Kwacha aus Sambia hat seit Mai gegenüber dem USD um mehr als 10% aufgewertet. Das freut die Händler aus den Nachbarstaaten, die auf einmal über sehr preiswerte Handelsgüter verfügen.
Die Zunft der Währungshändler stellt sich bereits auf die neue Situation ein und erweitert das Handelsuniversum. Wie die nationalen Notenbanken in Brasilien, Chile, Ungarn, Neuseeland, Australien, usw. werden auch die unerfahreren Notenbanken in den afrikanischen Staaten einen permanenten Kampf gegen Spekulanten führen müssen, die ökonomisch unsinnige Preistrends entfachen, nur um sich an diesen schwachen Staaten zu bereichern.
weitere Details hier.
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