Gestern (Dienstag, 26.03.) hat die ungarische Notenbank die Leitzinsen ein weiteres Mal gesenkt. In nunmehr acht aufeinanderfolgenden Schritten wurde der Zinssatz auf jetzt fünf Prozent gesenkt. Trotz der massiven Abwertung des Forint, deuten die Inflationsprognosen auf eine Abschwächung der Teuerungsrate hin. Auch die Schwäche der Währung induziert kein Wirtschaftswachstum. Man ist froh, wenn das prognostizierte Wachstum von 0,5 Prozent erreicht wird. Heute Nacht hat die vietnamesische Notenbank die Leitzinsen gesenkt. Noch vor einem Jahr kämpfte das Land gegen eine Inflationsrate von 12,6 Prozent. Diese ist inzwischen auf 6,6 Prozent gesunken. Der Leitzins konnte deshalb von 9 auf 8 Prozent gesenkt werden.
Zinssenkungen in den Emerging Markets kann man profitabel mit Staatsanleihen in lokaler Währung begleiten.
Die Zinsentwicklung in den Industrieländern zeichnet die immer weiter ausufernde finanzielle Repression nach.
Die
britische, japanische und US-amerikanische Notenbank exekutieren ihre
unlimitierten QE-Programme und fluten die Kapitalmärkte mit
Überschußliquidität.
In Japan hat der neue Notenbankchef Kuroda gestern eine Ausweitung des Ankaufprogramms für Staatsanleihen angekündigt. Auch die BOJ erhöht die Duration ihres Anleiheportfolios, indem sie verstärkt Staatsanleihen mit längerer Restlaufzeit auf dem Sekundärmarkt aufkauft. Japanische Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit weisen eine Rendite von 0,5 Prozent pro Jahr auf.
Gleichzeitig notiert der deutsche Bund-Future auf einem AllTimeHigh, und die Umlaufrendite in Deutschland beträgt 1,07 Prozent.
An den Rentenmärkten vollzieht sich eine klassische Blasenbildung. Es ist völlig unlogisch, in Staatsanleihen zu invesitieren, die weniger als ein Prozent Zinsen abwerfen, wenn die Inflationsrate doppelt so hoch ist. Solange die Renditen munter weiter fallen, ist es trotzdem profitabel.
Auf einen mit Vollgas fahrenden Zug aufzuspringen ist nicht meine Sache. Es geht glücklicherweise auch anders. Erinnern wir uns: Was war die ursprüngliche Intention der FED bei der Auflage des ersten QE-Programms? Es sollten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine preiswerte Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen sicherstellen. Dieses Ziel verfolgen seitdem alle QE-Programme. In den USA stellt die FED zusätzlich das weitere Funktionieren des Marktes für öffentliche Anleihen sicher, mit denen die Kommunen den Ausbau und die Reparatur der öffentlichen Infrastruktur finanzieren.
Seit Auflage des unlimitierten Ankaufs von US-Staatsanleihen (QE4) im Dezember 2012 erwirbt die FED monatlich, zusätzlich zu den 45 Mrd. $, mit denen Langläufer ge- und Kurzläufer verkauft werden, für 40 Mrd. $ verbriefte Immobilienkredite.
Die Folge: Der Immobilienmarkt hat sich wieder sichtbar belebt – der Handel mit Immobilienkrediten auch.
Investmentvehikel, die bis zum Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes 2007 exzellente Erträge erwirtschaftet haben, sind auch jetzt wieder ertragreich.
Eines dieser Vehikel ist die Chimera (CIM). Die Gesellschaft ist ein REIT (Real Estate Investment Trust), der sich auf den Handel mit verbrieften Kreditderivaten spezialisiert hat. Das Ziel des Managements ist, eine attraktive Dividende zu erwirtschaften. Die Dividende beträgt derzeit 14,5 Prozent pro Jahr. Kurssteigerungen der Aktie sind nebensächlich, in Zeiten wie diesen aber möglich. Seit Auflage von QE4 ist der Aktienwert um 20 Prozent gestiegen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die öffentliche Wahrnehmung eigentlich der gesamten Gattung der Mortgage-REIT's. Sobald in dem Anlageportfolio Begriffe wie CDO, ABS oder CBMS auftauchen, klingeln offenbar die Alarmglocken des Jahres 2007 wieder auf. Schaut man beispielsweise bei Seeking Alpha nach Beiträgen, dann wird kein gutes Haar am Geschäftsgebahren dieser Unternehmen gelassen. Die hohen Dividendenrenditen sind suspekt, die Management-Fees und auch die beteiligten Personen werden durchweg negativ dargestellt.
Trotzdem performen die Werte gut. Privatanleger, die sich üblicherweise im Internet mit Informationen über interessante Investmentoppurtunitäten versorgen, dürften deshalb kaum für die gute Performance der letzten Zeit verantwortlich sein. Erst wenn diese auf den Zug aufspringen, ist es an der Zeit, über ein Exit nachzudenken.
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