Nach überstandener Jahresauftakterkältung werfe ich heute einen tagesaktuellen Blick auf die Rentenmärkte.
Bereits in den ersten beiden Ausgaben der Wochenberichte (1/13 und 2/13) wurde das Thema unter der Überschrift »Risk-ON-Modus für Rentenmärkte« behandelt.
Damals war der Kursrückgang bei den Futures für US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Restlaufzeit, der die ersten Handelstage des neuen Jahres prägte, Ausgangspunkt der Diskussion. Es stand die Vermutung im Raum, dass die FED ihr aktuelles QE-Programm viel früher beenden wird, als allgemein erwartet.
Als risikooptimiertes Engagement wurde eine Short-Position im australischen Rentenfuture identifiziert. Der dortige Markt ist nicht repressiv verzerrt und sollte sich deshalb »am Normalsten« verhalten. Die Notierungen deutscher und US-Staatsanleihen werden hingegen durch diverse Notenbankaktivitäten verzerrt. Entwicklungen sind deshalb nur schwer prognostizierbar.
Das könnte sich jedoch ändern.
Im folgenden Chart des Bund-Futures (Tages-Kerzen) sieht man schön die Top-Bildung zum Jahreswechsel. Als blaue Linie ist der Kursverlauf des Bobl-Futures eingezeichnet. Man erkennt einen gleichförmigen Verlauf. Die Renditedifferenz dt. Staatsanleihen mit 5 und 10 Jahren Laufzeit ist also konstant.
Ändert man die Zeitachse, dann lässt sich eine neue Entwicklung erkennen:
Eine Kerze entspricht nun einer Stunde. Insgesamt wird die Kursentwicklung der vergangenen 14 Tage dargestellt.
Der Bobl-Future bildet bis zum 16. Januar den Verlauf des Bund-Futures quasi 1:1 ab. Der Kursrückgang am 17. Januar endete beim Bund-Future auf dem Kursniveau des 14. Januar. Der Bobl-Future hat hingegen ein neues Verlaufstief im Abwärtstrend ausgebildet. Sehr interessant ist auch, dass die Divergenz der Kursverläufe sich im Zuge der jüngsten Erholung noch verstärkte.
Damit zeichnet sich eine überraschende Entwicklung ab: Bei kurzlaufenden Staatsanleihen steigen die Renditen stärker, als bei Langläufern. (Die Zinsstrukturkurve hebt sich am kurzen Ende.) Die Mini-Zinsen für dt. Staatsanleihen werden als Risiko empfunden und die Anlageform gemieden.
Dies könnte der Sargnagel für den gesamten Rentenmarkt sein. Viele haben sich an Notierungen von 140% und mehr für deutsche Staatsanleihen mit einem Kupon von 6% und 10 Jahren Laufzeit (Definition Bund-Future) gewöhnt. Ein Blick nach Australien klärt den Blick: Die dortigen Anleihen notieren bei identischen Konditionen bei 97%.
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