Dividendenausschüttungen sind ein Mittel, um ein Unternehmen attraktiv erscheinen zu lassen und Aktionäre langfristig zu binden. Der Aktionär erhält jährliche Erträge, die seinem Konto direkt gut geschrieben werden, egal wie sich der Aktienkurs selbst entwickelt.
Ein nicht naiver Kleinanleger legt nicht »alle Eier in den gleichen Korb«, spich: er diversifiziert. Hierbei wird er von der Fondsindustrie unterstützt. Es gibt diverse Fonds und ETF's, die unterschiedliche Dividendenstrategien implementieren.
Das hat Folgen. Dies möchte ich am Beispiel unseres Depotwerts, der RR Donnelley, kurz skizzieren.
Auf der Webseite stellt sich das Unternehmen wie folgt vor:
RR Donnelley (RRD) ist einer der weltgrößten und modernsten Anbieter von
Druck- und Kommunikationsdienstleistungen, zu dessen Kunden Verlage,
Versandhäuser, Einzelhändler, Hersteller, Telekommunikations- und
Technologieunternehmen, Finanzdienstleister und viele andere
Unternehmen zählen. Mit unserem einmaligen Serviceangebot verhelfen wir
unseren Kunden zu einer besseren Erreichbarkeit ihrer Kunden.
und weiter
RR Donnelley ist Eigentümer und Betreiber hochmoderner Offsetdruckwerke
in Großbritannien und Polen sowie Digitaldruck- und
Direktwerbungseinrichtungen in Ungarn, Belgien, Frankreich und den
Niederlanden. Darüber hinaus verfügen wir über Premedia
Technologies-Studios in Warschau (Polen) und Moskau (Russland) und
Vertriebsniederlassungen quer über den europäischen Kontinent. Der
zentrale Standort unserer wichtigsten Druck- und Endbearbeitungsanlagen
gewährleistet jederzeit zeitgerechte Lieferungen und einfachen Zugang
zu allen Teilen Europas.
Das Unternehmen schüttet pro Quartal 26ct aus, das entspricht aktuell (Kurs: $15,65) einer Dividendenrendite von 6,65 Prozent.
Der Chart zeigt den Kursverlauf der Aktie und die Dividendenzahlungen. Obwohl der Aktienpreis im Zeitraum Sommer 2011 bis zum Jahreswechsel 2012/13 um 70 Prozent gesunken ist, hat das Unternehmen stoisch die Dividendenzahlungen fortgeführt.
Ein Blick auf die Aktionärsstruktur zeigt, dass das Unternehmen kaum eine andere Chance hatte.
Die RR Donnelley ist quasi im Besitz von Fonds, die sich auf Dividendenstrategien spezialisiert haben. Selbst Gerüchte, dass das Unternehmen die Dividende kürzen oder gar auszusetzen wird, können unmittelbar zu einem Exodus der Fonds führen.
Man könnte diese Konstellation auch als wirksame Kontrolle der Anteilseigner über das Management des Unternehmens werten. Fondsmanager, die sich eine Dividendenstrategie auf die Fahnen geschrieben haben, fordern vom Management des Unternehmens aktiv die Wahrung ihrer Interessen. Dem Management und den Mitarbeiter kann die strikte Ausrichtung auf eine hohe Dividendenausschüttung große Opfer abverlangen und deshalb ein wahrer Fluch sein.
Aus Anlegersicht ist diese Konstellation nicht uninteressant. Schließlich kann man sich darauf verlassen, dass das Unternehmen im Sinne der Aktionäre handelt und nur in wirklich größter Not die Dividendenzahlungen reduziert. Dividendenstarke Aktien mit einer hohen Quote an instututionellen Anlegern, die offensichtlich eine Dividendenstrategie verfolgen, empfehlen sich somit als Kandidaten für eine detaillierte Prüfung, insbesondere wenn die Charttechnik auch positiv ist.
25.07.13
15.07.13
Australische und indische Notenbankpolitik
So - nach einigen internen Aufräumarbeiten komme ich hoffentlich wieder regelmäßig dazu, hier meine Tagesgedanken niederzuschreiben.
Die Morgenlektüre des hier in Stuttgart herrlichen 16. Juli bestand im Wesentlichen aus zwei Meldungen bezüglich aktueller Notenbankentscheidungen.
Zum einen hat die australische Notenbank den Leitzins auf dem historischen Low belassen. Die Notenbank will den Leitzins noch ein wenig länger auf diesem Niveau belassen. Im Gegensatz zu früheren Äußerungen ist aber offenbar keine weitere Zinsenkung mehr geplant.
Interessant ist die Einschätzung, dass die Minenaktivitäten in Australien ihren vorläufigen Peak gesehen haben und dass man sich auf einen moderaten Rückgang der Rohstoffexporte einstellt. Bad News für Projektentwickler im Rohstoffbereich.
Zum anderen hat die indische Notenbank sich in die Riege zinsanhebender Notenbanken (Brasilien, Indonesien) eingereiht. Sie hat in einem überraschenden Schritt indirekt die kurzfristigen Zinssätze angehoben. Praktisch wurde die Geldmenge begrenzt, die indische Banken von der indischen Notenbank entleihen dürfen. Für kurzfristige Enleihungen müssen Banken üblicherweise den Repo-Zinssatz (derzeit 7,25%) zahlen und entsprechendes Collateral stellen. Indische Banken müssen einen Strafzins in Höhe von 3% zahlen, wenn sie eine von der Zentralbank festgelegte Kreditsumme überschreiten.
Mit dieser Maßnahme will die Notenbank Spekulationen gegen die Rupie eindämmen. Offenbar war es in der Vergangenheit für Geschäftsbanken zu interessant, sich Geld zu Repo-Kondition zu leihen und dies sofort gegen USD zu tauschen. Solange die Rupie sich stärker abschwächt, als der Repo-Zinssatz, ist man auf der sicheren Seite. Nun muss die Rupie um mehr als 10,5% pro Jahr gegenüber dem USD abwerten, damit man einen Gewinn macht. Die Rupie wertete konsequenterweise sofort nach Bekanntwerden der Notenbankentscheidung auf.
Man schätzt, dass die Renditen am kurzen Ende in Indien durch diesen Schritt um1,0 bis 1,5% ansteigen werden. Indien ist damit wieder auf dem Weg zu einer inversen Zinsstrukturkurve.
Kleines Fazit: Die jüngsten beschwichtigenden Äußerungen der Notenbankchefs einiger Industrieländer sind offenbar reines Sommertheater. »Behind the Scene« wird überall an einer Straffung der Geldpolitik gearbeitet. Ich habe den Eindruck, dass man sich derzeit hauptsächlich damit beschäftigt, dies so schonend zu kommunzieren, dass keine Marktturbolenzen auftreten. Höchstwahrscheinlich wird dies bis zum Herbst auch gelingen.
Die Morgenlektüre des hier in Stuttgart herrlichen 16. Juli bestand im Wesentlichen aus zwei Meldungen bezüglich aktueller Notenbankentscheidungen.
Zum einen hat die australische Notenbank den Leitzins auf dem historischen Low belassen. Die Notenbank will den Leitzins noch ein wenig länger auf diesem Niveau belassen. Im Gegensatz zu früheren Äußerungen ist aber offenbar keine weitere Zinsenkung mehr geplant.
Interessant ist die Einschätzung, dass die Minenaktivitäten in Australien ihren vorläufigen Peak gesehen haben und dass man sich auf einen moderaten Rückgang der Rohstoffexporte einstellt. Bad News für Projektentwickler im Rohstoffbereich.
Zum anderen hat die indische Notenbank sich in die Riege zinsanhebender Notenbanken (Brasilien, Indonesien) eingereiht. Sie hat in einem überraschenden Schritt indirekt die kurzfristigen Zinssätze angehoben. Praktisch wurde die Geldmenge begrenzt, die indische Banken von der indischen Notenbank entleihen dürfen. Für kurzfristige Enleihungen müssen Banken üblicherweise den Repo-Zinssatz (derzeit 7,25%) zahlen und entsprechendes Collateral stellen. Indische Banken müssen einen Strafzins in Höhe von 3% zahlen, wenn sie eine von der Zentralbank festgelegte Kreditsumme überschreiten.
Mit dieser Maßnahme will die Notenbank Spekulationen gegen die Rupie eindämmen. Offenbar war es in der Vergangenheit für Geschäftsbanken zu interessant, sich Geld zu Repo-Kondition zu leihen und dies sofort gegen USD zu tauschen. Solange die Rupie sich stärker abschwächt, als der Repo-Zinssatz, ist man auf der sicheren Seite. Nun muss die Rupie um mehr als 10,5% pro Jahr gegenüber dem USD abwerten, damit man einen Gewinn macht. Die Rupie wertete konsequenterweise sofort nach Bekanntwerden der Notenbankentscheidung auf.
Man schätzt, dass die Renditen am kurzen Ende in Indien durch diesen Schritt um1,0 bis 1,5% ansteigen werden. Indien ist damit wieder auf dem Weg zu einer inversen Zinsstrukturkurve.
Kleines Fazit: Die jüngsten beschwichtigenden Äußerungen der Notenbankchefs einiger Industrieländer sind offenbar reines Sommertheater. »Behind the Scene« wird überall an einer Straffung der Geldpolitik gearbeitet. Ich habe den Eindruck, dass man sich derzeit hauptsächlich damit beschäftigt, dies so schonend zu kommunzieren, dass keine Marktturbolenzen auftreten. Höchstwahrscheinlich wird dies bis zum Herbst auch gelingen.
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